Weststadt-Chronik - Chronik von Unterrombach

Zusammengestellt im Rahmen der Aktivitäten zur Lokalen Agenda 21
Agendagruppe Stadtteilentwicklung Weststadt I.Marx, U.D.Holzbaur

Rede von Herrn Oberbürgermeister Pfeifle zum 50-jährigen Jubiläum der Eingliederung
der früheren Gemeinde Unterrombach in die Stadt Aalen

Begrüßung, Vortrag, Rückblick, Status, Ausblick (1988)


Rede von Herrn Oberbürgermeister Pfeifle am 26. August 1988 anläßlich der Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Eingliederung der früheren Gemeinde Unterrombach in die Stadt Aalen

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

ich begrüße Sie alle recht herzlich zur Feier des 50-jährigen Jubiläums der Eingliederung der früheren Gemeinde Unterrombach in die Stadt Aalen. Seit dem 1. April 1938 gingen Unterrombach und Aalen gemeinsam ihren Weg durch die Geschichte der letzten 50 Jahre. Ich meine dies ist Anlaß genug, dieses gemeinsamen Weges in einer Feierstunde zu gedenken.

Vor 25 Jahren haben es unsere Vorgänger ganz genau genommen und die Feier der Silbernen Hochzeit exakt auf den letzten Tag der ablaufenden Jubiläumszeit, nämlich auf den 31. März 1963, gelegt. Den Wettergott hat dies jedoch nicht beeindruckt; er ließ es fürchterlich schneien.

Wir waren deshalb gut beraten, es diesmal mit dem Termin nicht so ganz genau zu nehmen und die Feier auf eine günstigere Jahreszeit zu legen. Vielleicht haben auch die Probleme mit dem Festplatz dieser Erkenntnis etwas auf die Sprünge geholfen, wer weiß? Jedenfalls scheinen damit alle Voraussetzungen gegeben, dieses Goldene Jubiläum für alle Beteiligten einen Erfolg werden zu lassen. Ich freue mich daher, daß so viele Mitbürgerinnen und Mitbürger die Gelegenheit wahrgenommen haben, an der heutigen Feierstunde teilzunehmen.

Lassen Sie mich vorab einen Willkommensgruß entbieten

- unserem Landtagsvizepräsident Dr. Geisel,
- Herrn Staatssekretär Dr. Volz sowie
- Herrn Landrat Dr. Winter.

Mein besonderer Gruß gilt auch den Repräsentanten des öffentlichen kirchlichen und gemeindlichen Lebens in diesem Stadtteil:

- Ich freue mich über die Anwesenheit meines Vorgängers und Ehrenbürgers Dr. Schübel, den ich in unserer Mitte recht herzlich begrüße. Der Zusammenschluß von Aalen und Unterrombach wurde ja bekanntlich unter seiner Verhandlungsführung besiegelt.

- Ich begrüße sehr herzlich den Vertreter der Evang. Kirchengemeinde Unterrombach, Herrn Pfarrer Stierlin sowie den Vertreter der Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius Hofherrnweiler, Herrn Pfarrer Mangold.

- Ebenso herzlich begrüße ich und heiße willkommen den Leiter der Grund- und Hauptschule Unterrombach/ Hofherrnweiler, Herrn Rektor Schmidt sowie seinen Vorgänger im Amt, Herrn Rektor Reuter.

- Ich heiße willkommen die von der Bürgerschaft gewählten Stadträtinnen und Stadträte, die diesen Stadtteil im Gemeinderat Aalen vertreten, nämlich Frau Boelcke und Frau Roth sowie die Herren Karsten, Maile und Merz.

Gleichzeitig heiße ich willkommen die übrigen anwesenden Damen und Herren Stadträte, meine beiden Beigeordneten Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Schwerdtner, Herrn Bürgermeister Holzbaur sowie die weiteren anwesenden Amtsleiter der Stadtverwaltung. Ich freue mich, daß auch die Vorstände aller Vereine der westlichen Vorstadt, bei denen die Hauptarbeit für die Vorbereitung und Durchführung dieses Festwochenendes liegt, hier versammelt sind, nämlich Herr Fürst von der Chorvereinigung Sängerkranz Aalen-Hofherrnweiler e. V., Herr Schlipf vom Liederkranz Unterrombach, Herr Betzler von der TSG Hofherrnweiler/Unterrombach 1899 e. V., Herr Staiger vom VdK Ortsgruppe Hofherrnweiler/Unterrombach, Herr Kunert vom Verein der Gartenfreunde Hofherrnweiler/Unterrombach, Herr Maier von der Schützenkameradschaft Aalen-Neßlau, Herr Starz vom Kath. Kirchenchor Hofherrnweiler, Herr Schimmele von der KAB Hofherrnweiler, Herr Walcher vom Kaninchenzuchtverein sowie Herr Bretzger vom Deutschen Bund für Vogelschutz.

Schon an dieser Aufzählung können Sie, meine Damen und Herren, ablesen, daß die Vorstadt nach wie vor ein vielfältiges Eigenleben entwickelt.

- Ich begrüße außerdem von der Raiffeisenbank Unterrombach die Herren Dolderer und Sprißler.

- Ich möchte es nicht versäumen auch die Herren Ortswarte aus der Weststadt in unserer Mitte herzlich willkommen zu heißen. Es sind dies: Herr Baum aus Oberrombach, Herr Beißwenger aus Hammerstadt, Herr Ott vom Mantelhof, Herr Schermayer aus Unterrombach, Herr Schwarz aus Neßlau, Herr Seibold aus Hofherrnweiler sowie Herr Streicher vom Mädle.

- Ganz besonders begrüße ich schließlich die Vertreter der beiden hiesigen Tageszeitungen.

Sie alle aber, meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der westlichen Vorstadt sind uns bei dieser Feier herzlich willkommen. Ich freue mich sehr darüber, daß Sie in so großer Zahl erschienen sind und damit Ihr Interesse am Werdegang Ihres Heimatortes bekunden.

Ich hoffe und wünsche, daß Sie alle von dieser Gemeindefeier nur angenehme Eindrücke mit nach Hause nehmen und auch die Veranstaltungen der kommenden zwei Tage rege besuchen.


Ich möchte meinen Festvortrag in folgende - wie ich hoffe in nicht allzu lange und damit zu ermüdende - Abschnitte gliedern:

- Beginnen möchte ich erstens mit einer kurzen Rückschau auf die Hintergründe und Beweggründe des damaligen Zusammenschlusses.

- Dann möchte ich mich zweitens mit der Frage befassen, wo wir heute nach 50 Jahren des gemeinsamen Weges miteinander stehen und drittens

- möchte ich schließlich einige Gedanken und Überlegungen zur Zukunft dieses Stadtteils aus meiner Sicht darstellen.


Wie kam es vor 50 Jahren zu diesem Zusammenschluß ?

Lassen Sie mich also zunächst in kurzen Zügen die Geschichte der Eingemeindung darstellen. Sie erinnern sich sicher alle noch lebhaft der Kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform, die in der ersten Hälfte der 70er Jahre die Wogen im ganzen Land hochgehen ließ. Für die Stadt Aalen brachte diese Reform eine in ihrer jahrhundertealten Geschichte einmalig dastehende Zäsur: Die ehemalige Kleinstadt Aalen hat sich in ihrer Größe verdoppelt und ist damit innerhalb sehr kurzer Zeit im industriellen, wirtschaftlichen, kommunalen und Dienstleistungs-Bereich ein modernes Zentrum geworden. Die Gemeindezusammenschlüsse, die damals landauf, landab die Gemüter erhitzten, wurden in allen Medien ausführlich dargestellt, diskutiert und kommentiert. Wir alle sind daher von diesen Reformereignissen direkt

Betroffene und haben deshalb den Vorzug, aus unseren eigenen Vorstellungen und Erlebnissen nachempfinden zu können, was die Bürger im Zusammenhang mit Eingemeindungen bewegt. Wir sind nicht auf unsere Fantasie angewiesen, wir brauchen uns nur an unser eigenes Erleben der jüngsten Vergangenheit zurück zu erinnern. Wenn wir also von Eingemeindungen reden, dann wissen wir, wovon wir reden. Ich habe diese Tatsache seit meinem Amtsantritt in Aalen als Oberbürgermeister nicht einen einzigen Tag aus den Augen verloren. Sie war eine Realität, die in allen kommunalpolitischen Überlegungen eine entscheidende Rolle zu spielen hatte. Es ist eine alte Lebenserfahrung, daß Ereignisse an sich kommen und gehen. Von entscheidender Bedeutung aber ist es, was man aus den Ereignissen für die Gegenwart und für die Zukunft macht. Bei den Feiern aus Anlaß der 10-jährigen Wiederkehr des Zusammenschlusses der Stadt Aalen mit Dewangen, Fachsenfeld, Ebnat, Waldhausen, Unterkochen und Wasseralfingen einschließlich Hofen konnte ich daher mit Stolz feststellen, daß wir alle in vielerlei Hinsicht das Beste aus diesen Ereignissen gemacht haben. Wir sind innerhalb kürzester Zeit zu einer gemeinsamen Stadt zusammengewachsen, in der aus der früheren Rivalität ein gegenseitig anregendes Miteinander geworden ist.

Genauso wie Anfang der 70er Jahre war auch der Zusammenschluß von 1938 kein in sich abgeschlossenes Einzelereignis. Er war vielmehr ein Prozeß, der sich in mehreren Schritten vollzog. Es lassen sich folgende Einzelaktionen erkennen:

- Antrag der Gemeinde Unterrombach auf Grenzänderung im Gewand "Spagen" und "Naxe".

- Reaktion der Stadt Aalen mit einem Gegenantrag, der den Zusammenschluß mit Unterrombach zum Ziele hatte.

- Verfügung des damaligen Reichsstatthalters in Baden-Württemberg über die Auflösung der Gemeinde Unterrombach.

- Rückgliederung der Teilgemeinden Rauental, Vogelsang und Hammerstadt nach Aalen im Jahr 1950 bzw. 1952.

Antrag der Gemeinde Unterrombach auf Grenzänderung
Dieses Schreiben trägt das Datum vom 11. Dezember 1936, Unterrombach beantragt anläßlich einer beabsichtigten Feldbereinigung eine Änderung der Markungsgrenze gegen Aalen. Begründet wurde dieser Antrag damit, daß der zu Aalen gehörende Teilort Spagenweiler mit Hofherrnweiler vollständig zusammengewachsen sei und die Gemeinde Unterrombach außerdem markungsmäßig Zugang zur Bahnlinie erhalten wolle. Damit verbunden war die Bestrebung auf Einrichtung einer Eisenbahnhaltestelle.

Das Ansinnen von Unterrombach hat die Stadt Aalen veranlaßt, das Verhältnis zu Unterrombach aus ihrer Sicht zu analysieren und die notwendigen Schritte.zu überlegen. Es wurde argumentiert, daß im Verhältnis der Einwohnerzahlen zur jeweiligen Markungsfläche zwischen Aalen und Unterrombach eine erhebliche Diskrepanz bestehe. Aalen hatte seinerzeit rund 13 700 Einwohner auf einer Markungsfläche von rund 1 800 ha, während das Verhältnis in Unterrombach bei rund 2 000 Einwohner zu 1 300 ha Markungsfläche lag. Es wurde außerdem festgestellt, daß von den 2 000 Einwohnern aus Unterrombach 440 in Aalen beschäftigt waren. Daraus wurde der Schluß gezogen, daß Unterrombach eigentlich eine Wohngemeinde der Stadt Aalen sei und daß es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis sich die Eingemeindung nach Aalen ganz von selbst stelle. Die Konsequenz aus dieser Analyse war ein Gegenantrag der Stadt Aalen an die Aufsichtsbehörde mit dem Datum vom 2. März 1937, der darauf abzielte, die Teilorte Unterrombach, Hofherrnweiler, Neßlau, Nägeleshof und Mantelhof in das Stadtgebiet Aalen einzugliedern.

Diese Entwicklung führte auch beim Gemeinderat und bei der Gemeindeverwaltung Unterrombach zu neuen Überlegungen. Man stellte sich insbesondere die Frage, was in diesem Falle aus den restlichen Gemeindeteilen geschehen würde. Man kam zum Schluß, daß es keinesfalls im Interesse aller Einwohner von Unterrombach und im Interesse des öffentlichen Wohles liege, wenn es zu einer Aufteilung käme. Der Gemeinderat Unterrombach lehnte daher die Eingemeindung nur eines Teils von Unterrombach einmütig ab. Er war aber bereit, mit der Stadt Aalen unter gewissen Bedingungen Verhandlungen über die Eingemeindung der ganzen Gemeinde Unterrombach aufzunehmen. Diese Verhandlungen sind in den Folgemonaten auch erfolgreich verlaufen. Sie führten zu einer Einigung und zum Abschluß eines Eingemeindungsvertrags mit dem Datum vom 3. August 1937. Sodann wurde die Bestätigung dieses Vertrags durch die Aufsichtsbehörde beantragt.

Auflösung der Gemeinde Unterrombach durch staatliche Verfügung
Was jetzt folgte, muß man aus unserem heutigen Demokratieverständnis als eine echte Tragik bezeichnen. Man stelle sich vor: In einem äußerst schwierigen und bei manchen Gemeinderäten von Unterrombach sicher mit großen Gewissenkonflikten durchlebten Meinungsbildungsprozeß hatte man sich im Interesse aller Einwohner von Unterrombach und im Interesse des gesamten Öffentlichen Wohls im Raum Aalen dazu entschieden, die kommunale Selbständigkeit aufzugeben, wenn gewährleistet sei, daß dem gesamten Gemeindeverbund wiederum eine gemeinsame Zukunft eröffnet werde. Dies war der springende Punkt. Die obrigkeitliche Verfügung nahm darauf jedoch keine Rücksicht. Mit Erlaß des damaligen Reichsstatthalters in Württemberg vom 28. Dezember 1937 an den Württembergischen Innenminister in Stuttgart wurde statt der beantragten Bestätigung des in beiderseitigem Einvernehmen ausgehandelten Eingemeindungsvertrags die Auflösung der Gemeinde Unterrombach mit Wirkung vom 1. April 1938 angeordnet.

- An die Stadt Aalen wurden zugeteilt, die Markungen Unterrombach, Oberrombach, Hofherrnweiler, Nägeleshof, Pompelhof, Sandberg, Mädle, Neßlau und Mantelhof.

- Nach Essingen kam Forst, Rauental und Vogelsang.

- Hammerstadt wurde an Dewangen zugeschlagen.

Es ist verständlich, daß diese Entscheidung damals in der gesamten Bevölkerung von Unterrombach zu einer großen Enttäuschung geführt hat und das Verhältnis zwischen Aalen und Unterrombach auf lange Zeit stark belastete

Rückgliederung von Rauental, Vogelsang und Hammerstadt
Erst Jahre nach dem 2. Weltkrieg konnte diese unglückliche Entscheidung zum Teil wieder rückgängig gemacht werden. Ende der 40er Jahre haben Einwohner von Hammerstadt, Rauental und Vogelsang ihre Umgliederung nach Aalen betrieben. Am 3. und 4. Februar 1949 kam es zu Bürgerversammlungen in diesen Teilorten. Die durchgeführten Abstimmungen ergaben jeweils eine Mehrheit für eine Umgemeindung nach Aalen. Daraufhin wurden die Gemeinde Essingen und Dewangen vom Landratsamt aufgefordert, mit der Stadt Aalen Vereinbarungen wegen der Umgemeindung dieser Ortsteile abzuschließen. Mit Essingen kam eine Vereinbarung zustande, wonach die Ortsteile Rauental und Vogelsang unter Einbeziehung eines gewissen Teils der Markung Forst mit Wirkung ab 1. April 1950 in die Stadt Aalen eingemeindet werden sollten. Diese Vereinbarung wurde vom Innenministerium bestätigt und zum festgelegten Termin vollzogen.

Erheblich schwieriger gestaltete sich die Umgliederung des Ortsteils Hammerstadt. Vom Gemeinderat Dewangen wurde eine zwischengemeindliche Regelung dieser Rückgliederung abgelehnt und die Entscheidung der Eingemeindungsfrage dem Innenministerium Überlassen. Auch für diese Haltung muß man aus heutiger Sicht großes Verständnis haben. Immerhin war seit der Umgliederung von Hammerstadt bereits über ein Jahrzehnt vergangen. Auf Veranlassung des Innenministeriums wurde in Hammerstadt am 30. September 1949 eine geheime Abstimmung durchgeführt. Das Ergebnis war eindeutig: Von 75 abstimmungsberechtigten Bürgern haben sich 49 für und 24 gegen die Umgliederung nach Aalen entschieden. Daraufhin wurde vom Innenministerium gleichzeitig mit der Rückgliederung von Rauental und Vogelsang auf 1. April 1950 auch die Rückgliederung von Hammerstadt angeordnet. Gegen diese Anordnung hat die Gemeinde Dewangen beim Verwaltungsgerichtshof Anfechtungsklage erhoben. Die Verfügung wurde durch Urteil vom 26. Juni 1951 aufgehoben mit der Begründung, daß das Innenministerium nicht befugt gewesen sei, die Umgliederung auszusprechen. Die Hammerstadter Bürger gaben sich jedoch mit dieser Entscheidung nicht zufrieden. Eine Eingabe an den Landtag, ein Gesetz über die Eingliederung von Hammerstadt nach Aalen zu erlassen, hatte zur Folge, daß sich der Verwaltungsausschuß des Landtags bei einem Ortstermin in Hammerstadt am 26. November 1951 ein eigenes Bild von der Lage machte. Dieser Besuch führte dann dazu, daß ein solches Gesetz am 10. März 1952 zustande kam. Mit Wirkung vom 1. April 1952 kam es dann durch die Umgliederung von Hammerstadt nach Aalen zur angestrebten Wiedervereinigung der Hammerstadter Bürger mit ihrer früheren Muttergemeinde Unterrombach. Die Tatsache, daß sich inzwischen auch Dewangen bei Aalen befindet, hat die Richtigkeit der jahrelangen Bemühungen der Hammerstadter Bürger im nachhinein gerechtfertigt und bestätigt. Soweit der Rückblick.


Wie ich eingangs darlegte, komme ich damit zum 2. Abschnitt meines Vortrags, nämlich zu der Frage

Wo stehen wir heute auf unserem gemeinsamen Weg ?

Diese Frage kann man sehr objektiv an einigen Indikatoren ablesen: Entwicklung der Einwohnerzahlen, Verhältnisse bei Kindergarten und Schule, Angebot in Sport- und Freizeitbereich und Bereitstellung von öffentlichen Einrichtungen für das Allgemeinwohl. Anhand dieser Indikatoren möchte ich nun versuchen, eine Standortbestimmung vorzunehmen.

Die Gemeinde Unterrombach hatte 1938 ohne den Teilort Forst 1 865 Einwohner. Heute zählt die Bevölkerung auf der gleichen Markungsfläche 7 464 Personen. Dies bedeutet seit der Eingemeindung eine Vervierfachung. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Erschließung der beiden großen Baugebiete Hofherrnweiler-Süd und Bühl-Neßlau. Es ist einleuchtend, daß diese Entwicklung ohne die Zugehörigkeit zu Aalen in diesem Umfang nie eingetreten wäre.

Die Bereiche Kindergarten und Schulwesen stehen in direktem Zusammenhang mit der Einwohnerdichte. Die dafür erforderlichen Einrichtungen müssen bedarfsgerecht entwickelt werden. Die Stadt hat dies auch für Unterrombach stets getan. Ich erinnere an die Erweiterung der Hofherrnschule im Jahr 1962 und an den Bau der Rombachschule im Jahr 1970. Für das Kindergartenwesen gilt das gleiche. Zur Zeit bestehen sowohl in Hofherrnweiler als auch in Unterrombach jeweils zwei kirchliche Kindergärten in denen sich zusammen 8 Kindergartengruppen befinden. Seit der Inbetriebnahme des neuen Kindergartens bei der Sandbergschule können die Verhältnisse als befriedigend bezeichnet werden, wenngleich zur Zeit keine freie Kapazität mehr zur Verfügung steht. Die Stadt ist den beiden Kirchen sehr dankbar, daß sie die Aufgabe der vorschulischen Kinderbetreuung mit großer Umsicht aber auch mit sehr großer Erfahrung und Sachkenntnis wahrnimmt.

An den Betriebskosten beteiligt sich die Stadt bekanntlich mit 80 %. Sie gewährt außerdem Zuschüsse in Höhe von 50 % zu den Baukosten. Die Kath. Kirchengemeinde beabsichtigt, in beiden Kindergärten verschiedene Renovierungsarbeiten durchzuführen, wobei auch die Stadt wieder mit einem Betrag von rund 100 000 DM gefordert sein wird.

Auch zu den Schulverhältnissen ist erfreuliches zu berichten. Konnte ich doch vor einigen Stunden die Erweiterung der Rombachschule ihrer Bestimmung übergeben. Damit ist auch diese Schule als komplette zweizügige Grundschule voll funktionsfähig. Sowohl in Unterrombach als auch in Hofherrnweiler besteht damit je eine zweizügige Grundschule. Dazu kommt an der Hofherrnschule eine einzügige Hauptschule. Für die Schüler der weiterführenden Schulen stehen in erster Linie das Schubart-Gymnasium und die Uhland-Realschule zur Verfügung. Unter Einbeziehung der zur Weststadt äußerst günstig gelegenen Fachhochschule läßt sich feststellen, daß den Kindern und Jugendlichen aus Unterrombach ein äußerst attraktives Bildungsangebot zur Verfügung steht. Als weiteren Indikator erwähnte ich vorhin den Sport- und Freizeitbereich. Auch hier ist für die Bewohner der Weststadt bestens gesorgt. Die Turn- und Sportgemeinschaft Hofherrnweiler/Unterrombach e. V. ist einer der größten Sportvereine unserer Stadt überhaupt. Auf vereinseigenen Sportstätten wird den Mitgliedern aller Altersstufen in einem breit gefächerten Angebot eine sportliche Betätigung ermöglicht. Die Stadt hat diese Vereinsinitiativen seit eh und je mit erheblichen finanziellen Mitteln gefördert. Rund um die TSG-Halle ist ein attraktives Sportzentrum entstanden. Es wird vervollständigt durch die städtischen Einrichtungen, die unter dem Gesichtspunkt des Schulsports zur Ergänzung der vorhandenen Vereinsanlagen von der Stadt geschaffen wurden. So ist die Rombachhalle aus dem sportlichen Geschehen der Vorstadt nicht mehr wegzudenken.

Das Freibad Unterrombach wurde seit der Eingemeindung kontinuierlich weiter ausgebaut: Garderobengebäude im Jahr 1954, Renovierung des Beckens, der Filteranlage und des Maschinenhauses im Jahr 1976 und schließlich Einbau einer Wassererwärmungsanlage in moderner Solartechnik in diesem Jahr. Dieses Bad ist damit unter den städtischen Freibadanlagen zu einem kleinen Juwel in der Vorstadt geworden und erfreut sich einer großen Beliebtheit. Durch Privatinitiativen sind inzwischen weitere Angebote im Sport- und Freizeitbereich hinzugekommen.

Ein wichtiger Bereich für die Beurteilung der Lebensqualität ist auch das Vorhandensein und der Zustand sonstiger öffentlicher Einrichtungen. Wie siehts aus mit Kinderspielplätzen, Straßen und Feldwegen, Kanalisation, Energieversorgung, Wasserversorgung, Friedhofwesen und vieles andere mehr. Auch dazu kann eine beachtliche Bestandsaufnahme als direkte Folge des Zugehörens zur Stadt Aalen vorgelegt werden. Als erste Eingemeindungsleistung nach 1938 wurde beispielsweise die Gasversorgung eingeführt. In gleicher Weise zeichnen die Stadtwerke Aalen verantwortlich für die Stromversorgung seit dem Jahr 1956, als das gesamte Niederspannungsnetz in diesem Bereich von der UJAG übernommen worden ist. Eine sichere und ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser wird künftig noch mehr aktuell sein als sie es jemals war. Wir alle sollten wissen, daß das Trinkwasser für uns Menschen eigentlich das Grundnahrungsmittel Nr. 1 ist. Ich erinnere sodann an den vor mehreren Jahren durchgeführten Ausbau der Ortsdurchfahrt Unterrombach, aber auch an den stetigen Ausbau des innerörtlichen Erschließungsnetzes bis hin zur Verkehrsberuhigung im Bereich Pompelgraben. Wer heute dieses Wohnsträßchen entlangspaziert, der kann sich den Zustand noch vor kurzer Zeit kaum mehr richtig vorstellen. Solche Beispiele sollten uns anspornen, Im Bereich der Schulwegsicherung und des Ausbaus von sicheren Radwegen künftig noch mehr als bisher zu tun. Ich weiß sehr wohl, daß sich dazu gerade im Gebiet der Vorstadt noch mehrere Schwerpunkte für eine Verbesserung anbieten. Ich erinnere weiter an die Schaffung eines attraktiven Ortsmittelpunkts. Im Bereich zwischen Kirche und dem ehemaligen Rathaus Unterrombach ist mit einem guten Ansatz der Anfang bereits gemacht worden. Ich erinnere außerdem an die bedarfsgerechte Erweiterung und Neugestaltung des Friedhofs in Unterrombach, samt Renovierung der Friedhofskapelle im Jahr 1983. Schließlich sei noch hingewiesen auf die nunmehr rechtzeitig abgeschlossenen Verhandlungen Über den Erwerb und die Bereitstellung des erforderlichen Festplatzgeländes, als Voraussetzung dafür, daß wir heute dieses Fest hier überhaupt feiern können.

Meine Damen und Herren, diese Liste ließe sich natürlich noch beliebig verlängern. Sie alle haben ja in den vergangenen Jahren selbst beobachtet, daß auch in Unterrombach die Zeit nicht stehen geblieben ist. In den vergangenen 10 Jahren hat die Gesamtstadt Aalen ihr Gesicht zu ihrem Vorteil verändert. Auch Unterrombach hat an dieser Entwicklung in angemessener Weise teilgenommen. Damit möchte ich diesen Abschnitt abschließen und noch kurz zu einigen Zukunftsaspekten Stellung nehmen.


Was werden die nächsten Jahre für Unterrombach bringen?

Auch darüber ließe sich natürlich ein langer Vortrag halten. Zahlreiche Erfordernisse und viele dringliche aber auch weniger dringliche Wünsche der Bevölkerung von Unterrombach-Hofherrnweiler sind dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung bekannt. Obwohl es.mit den finanziellen Möglichkeiten unserer Stadt im Augenblick nicht zum schlechtesten steht, müssen wir uns auf zwei Gegebenheiten einrichten, die unseren Aufgabenkatalog der nächsten Jahre erheblich beeinflussen: Ich meine damit das Kochersanierungsprogramm und die Steuerreform. Zur Beseitigung der noch vorhandenen Schwachpunkte bei der Abwasserbehandlung auf dem gesamten Stadtgebiet wird die Stadt Aalen in den kommenden Jahren noch gewaltig Millionen-Summen vergraben müssen. Diese Aufgabe zieht sich wie ein roter Faden durch die mittelfristige Finanzplanung der Stadt. Erschwerend kommt hinzu, daß nach jetziger Erkenntnis die Steuerreform für die städtischen Finanzen alljährlich Einbußen von mehreren Millionen DM bringen wird. Auf diese Tatsachen müssen wir uns einstellen und dabei in Kaut nehmen, daß vielleicht manches notwendige Vorhaben in etwas bescheidenerem Maße ausgeführt, und mancher dringende Wunsch etwas später als erwartet, erfüllt wird.

Ein nicht nur für Unterrombach-Hofherrnweiler äußerst wichtiges, sondern auch für die Gesamtstadt schon lang erwartetes Vorhaben ist die Erschließung des Baugebiets Steinertgasse Nord. Sie alle wissen, daß der erste Abschnitt nördlich des Friedhofs, also zwischen der Hofherrnstraße und dem künftigen Milanweg einschließlich einiger Stichwege, bereits im Gange ist. In diesem Bereich wird ja demnächst gewissermaßen als Modellfall die Wohnungsbau Aalen GmbH zusammen mit der Kreisbaugenossenschaft Aalen eG. ohne jegliche Förderung durch Bundes- oder Landeszuschüsse im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus rund 90 Wohnungen erstellen. Bei der Planung dieses Vorhabens erden wir verschiedene negative Erfahrungen der von zahlenmäßig größeren Wohnungseinheiten auf verhältnismäßig engem Raum gemacht worden sind, sorgfältig vermeiden. Dieses Bauvorhaben wird also dem Gesamtcharakter des Wohngebiets Steinertgasse keinerlei Abbruch tun. Parallel zu diesem öffentlichen Bauvorhaben laufen bereits mehrere private Baugesuche. Die weiteren Bauabschnitte sind von der Baulandumlegung her so vorbereitet, daß sie sich bei Bedarf nahtlos an diesen ersten Abschnitt angliedern können. Im Rahmen der Gesamtplanung werden hier natürlich auch die erforderlichen öffentlichen Einrichtungen wie Grünflächen, Kinderspielplätze usw. geschaffen werden. Insgesamt besteht die Möglichkeit, daß in diesem Gebiet weitere 3 000 Einwohner ihre Heimat finden.

Die mit der Westumgehung zusammenhängenden Fragen sind in den vergangenen zwei Jahren in aller Öffentlichkeit ausführlich behandelt worden. Wichtig ist, und dies kann nicht oft genug betont und herausgestellt werden, daß diese Straße mit den früheren Planungen nur noch die Trasse gemeinsam hat. Es wird keine Autobahn sein, die Hofherrnweiler und Unterrombach vom übrigen Stadtgebiet abtrennt. Im empfindlichsten Bereich zwischen der Bahnlinie und der Rombacher Straße wird ein Tunnel entstehen, wobei bekanntlich das Gelände zwischen der Gartenstraße, Hofherrnstraße und dem Hüttfeld für eine Landesgartenschau in Aussicht genommen ist. Hier könnte im Anschluß an dieses Festgelände eine attraktive Grünanlage geschaffen werden, die Hofherrnweiler mit dem Hüttfeld trotz Westumgehung endgültig verbindet. Meine Damen und Herren, damit habe ich alle eingangs erwähnten Punkte abgehandelt. Ich möchte meine Ausführungen mit einem Wort des Dankes beenden. Dank gebührt vor allem der Arbeitsgemeinschaft der Vorstadtvereine unter der Wortführung von Herrn Schlipf, die mit der Ausrichtung dieses Festwochenendes ein Beispiel echter Gemeinschaft zeigen. Die vielen Vereine sind ein wichtiger Kulturträger im öffentlichen Leben der Bürgerschaft und bieten darüber hinaus den Einwohnern die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitbetätigung. So gesehen, nehmen sie eine echte öffentliche Aufgabe wahr. Ich danke allen Vereinsvorständen und ihren zahlreichen Helfern für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre.

Ich möchte außerdem Ihnen allen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger dafür danken, daß Sie mit Ihrem Interesse an dem öffentlichen Geschehen der Vorstadt und mit vielfältigem Engagement zu einer gedeihlichen Weiterentwicklung beigetragen haben. Unterrombach und Aalen sind nunmehr 50 Jahre einen gemeinsamen Weg durch einen schrecklichen Krieg aber auch durch eine Periode des längste Friedens, den es je in Europa gab, gegangen. Ich möchte wünschen und hoffen, daß uns allen auch in der Zukunft noch viele Jahre des Friedens beschieden sein mögen.


Mit freundlicher Unterstützung von Agendabüro und Fachhochschule Aalen. 07.02.2000